Erzeugerringberatung Südbayern

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Wüchsiges Wetter

Bis zum Mittwoch bleibt es unbeständig. Heute besteht die Gefahr von Gewittern und der morgige Dienstag sollte vor allem in den Staulagen anhaltend Regen bringen. Mit einzelnen Schauern und letztem Regen in Süden am Mittwoch wendet sich das Wetter auf die freundliche Seite und der Rest der Woche schaut schön und trocken aus.
Schwer abzuschätzen ist die Niederschlagsverteilung. Die heutige Wetterlage macht eine schwere Gewitterzone, die aus dem Allgäu einmal quer durch Bayern zieht, möglich. Hier könnte es ordentlich schütten. Die nachfolgenden Regenmengen streuen ebenso stark. Oft zeigen die Modelle eine typische Staulage gegen die Berge. Infolgedessen steigen die absoluten Mengen ab einer Linie Memmingen – Augsburg – Landshut nach Süden hin an, während die nördlichen Gebiete fast trocken bleiben. Andere Vorhersagen lassen die Gewitter zentraler ziehen und auch den nördlichen Rand von Oberbayern und Schwaben nass werden. Insgesamt liegt die Schwankungsbreite sehr hoch. Von 0 bis 20 mm im Norden und von 10 bis über 60 mm im Süden. Langfristig sieht es derzeit nach einem eher feuchten Witterungsabschnitt nach dem 13. / 14. Mai aus. Dies wäre in der Hauptvegetation natürlich äußerst positiv für die Kulturen.

Situation auf dem Feld

Mit den Niederschlägen bei warmen Temperaturen geht es jetzt nach den kältebedingten Verzögerungen wieder richtig los. Insbesondere das Krankheitsgeschehen im Getreide dürfte schnell an Fahrt aufnehmen. Rüben und Sommergetreide stehen vor einem Wachstumssprung und Kartoffeln werden nun zügig durchstoßen. Auch der Mais ist bei frühen Saatterminen schon da; letzte Woche bestellte Flächen werden zügig folgen. Die Weizen sind je nach Saattermin schon beim Fahnenblatt angelangt. Meist ist die Wasserversorgung eher knapp, dies sollte sich ja in den meisten Regionen etwas entspannen.

Weizen - Dürre Blätter nach der Kälte

Viele Bestände begannen in der Kältephase deutliche Symptome an den Blättern zu zeigen. Meist handelt es sich um absterbende Blattspitzen, streifenweise Aufhellungen, untypische Blattflecken oder auch eine Lilaverfärbung. Die Ursachen sind vielfältig, Krankheiten spielen hierbei aber keine Rolle.
Dürre Blattspitzen: Meist ein Anzeichen von zu hoher Nitratversorgung. Insbesondere bei organisch gedüngten Beständen kam es durch die hohen Bodentemperaturen vor dem Kälteeinbruch zu einer stärkeren Mineralisation und Nachlieferung aus dem Boden. Gepaart mit der mineralischen Ergänzung war das N- Angebot reichlich. Der Wachstumsstopp verhinderte eine Verdünnung bzw. Verwertung des Nitrats in der Pflanze. Da sich das Nitrat aber durch Salzausgleich trotzdem in die Pflanze „presst“, kam es zur Anreicherung an den Blattspitzen. Diese sterben dann ab (=Vergiftung).
Aufhellungen und Blattflecken: Diese treten meist nach Pflanzenschutzmaßnahmen bei hohen Temperaturen und hoher Einstrahlung auf. Hier kann es durch einen Lupeneffekt Verbrennungen durch die Spritztropfen geben.
Streifenweise Aufhellungen sind eher ein Stresssymptom durch den Einsatz von Wachstumsreglern. Besonders ist dies dann in den Überlappungszonen zu sehen. Auch einzelne Sorten reagieren auf die Witterungsextreme mehr oder weniger mit Flecken und Aufhellungen auch ohne vorherige Maßnahmen.
Verfärbungen der Blätter: Diese sind eindeutig ein Anzeichen von Kältestress. Gerade in Kaltluftsenken und am Feldrand sind diese deutlicher zu finden. Verstärkt wird das Auftreten durch UV-Strahlung, vor der sich die Pflanze schützen will.
Folgen und Schäden: In den meisten Fällen wird es keinen nennenswerten Schaden durch die Verbräunungen geben. Gerade in dichten Beständen kann eine schnelle Reduktion der schwachen Nebentriebe sogar förderlich sein. Nur bei hohen Verlusten an Blattfläche auf F-2 oder F-1 oder sehr ausdünnenden Beständen muss mit Minderertrag gerechnet werden. Abhilfe schafft einzig die Natur durch gemäßigtes, wüchsiges Klima.
Auf keinen Fall mit einer zusätzlichen Stickstoffgabe reagieren; dies ist erst bei wieder erholten Pflanzen sinnvoll. Auch Fungizide machen abgestorbenes Gewebe nicht wieder grün, zumal es sich ja meist nicht um Krankheiten handelt.

Rüben - Herbizid

Je nach Vorlage und Spritzabstand die feuchten Böden nutzen, um nötige Maßnahmen durchzuführen. Bei der derzeitigen Witterung ist die Verträglichkeit meist sehr gut. Metamitronmengen insbesondere bei Melde/ Gänsefuß bis zum erlaubten Maximum ausreizen. Disteln am besten separat und erst bei ausreichend Blattmasse bekämpfen. Gräser und Ausfallgetreide zeitig ausschalten.

Fungizid Getreide

Die letzten Septoriainfektionen zeigt ISIP Mitte April an. Nur in Gebieten mit stärkerem Regen am 02.05. (z.B. Nordries, westl. IN) sind Neuinfektionen wahrscheinlich. Meist wurden durch die zu geringen Niederschläge und nur kurze Blattnässe die Gefahr in Grenzen gehalten. Augenmerk liegt auf den Bedingungen ab heute bis Donnerstag. Sollten hier bessere Bedingungen herrschen (24 – 48h Blattnässe) und die Schwelle auf den älteren Blättern (40 % der Pflanzen) gerisssen sein, ist zum Wochenende oder Anfang nächster Woche über eine Fungizidmaßnahme nachzudenken. Optimalerweise schaffen wir es dann, das Fahnenblatt voll mitzunehmen. In solchen Fällen ist der Einsatz der vollen Aufwandmenge eines Breitbandfungizides sinnvoll. Muss eine Fusariumbehandlung eingeplant werden, kann auf zwei Drittel der AWM reduziert werden.
Bei Wintergerste sollten auch späte Bestände abgeschlossen werden, in Roggen und Triticale nur dann, wenn das Fahnenblatt voll entwickelt ist.
Bei Sommergerste lohnt eine Vorlage nur dann, wenn Rhynchosporium, Netzflecken oder Mehltau über der Schadschwelle auftreten.

Wachstumsregler Getreide

Mit dem EC 39 ist der letzte Termin sinnvoll, Wachstumsregler einzusetzen. In den meisten Fällen waren vorherige Behandlungen sehr wirkungsvoll und ein Nachkürzen ist meist nicht mehr nötig. Eingesetzt können Trinexapac- Produkte, Medax Top, Prodax, Fabulus und Ethepon (in Roggen und TT). Hier nicht übertreiben, insbesondere bei warmer und strahlungsreicher Witterung die Mengen anpassen. Auch azolhaltige Fungizide verstärken die Wirkung. Keine Mischung mit Herbiziden.

Herbizide Getreide - Spätbehandlung

Die Möglichkeiten, Wurzelunkräuter wie Disteln und Winden im Getreide effektiv zu bekämpfen, nutzen. Besonders bei wüchsiger und warmer Witterung ohne Hitze ist die Wirkung am besten. Hier kommen MCPA, Fluroxypyr, Tritosulfuron oder Tribenuron zum Einsatz. Schwerpunkt Distel: M-Mittel, Tribenuron und Tritosulfuron. Schwerpunkt Winde (+Klette): Fluroxypyr und Tritosulfuron. Nebenwirkung gegen Durchwuchskartoffeln: Fluroxypyr (+ Clopyradlid). Keine Mischung mit Wachstumsreglern, verträgliche Fungizide meist ohne Probleme möglich, aber auf trockene Blätter und ausreichend Wachsschicht achten. Genügend Wasseraufwandmenge mit eher groben Düsen und langsamer Fahrt, um die Bestandsdurchdringung sicherzustellen.

Mais - TBA-Alternativen

Durch die TBA- Auflagen einmal in drei Jahren darf das TBA also erst wieder im 4. Jahr angewendet werden. Die Alternativen sind begrenzt, aber vorhanden. S-Metolachlor (Dual Gold) kann heuer letztmalig angewendet werden, ist aber in Wasserschutzgebieten nicht erlaubt. Hier keine Restmengen übriglassen (gilt auch für Gardo Gold). Somit bleiben für die Zukunft nur noch Stomp und Spectrum übrig (Spectrum Plus = Fertigmischung). Alternative könnte eine Vorauflaufbehandlung mit Adengo sein. Hier ist auf ausreichend Bodenfeuchte und eine gute, gleichmäßige Saatgutablage zu achten. Der Einsatz auf leichten Böden birgt das Risiko der Einwaschung in die Keimzone des Maises mit nachfolgenden Schäden. Nicht geeignet ist es auf humosen Böden. Vorteil der VA-Anwendung ist das ungehinderte Wachstum der Wurzelunkräuter. Diese können dann separat noch rechtzeitig vor Reihenschluss bekämpft werden. Kommen die Alternativen nicht in Frage, bleibt über kurz oder lang nur der Weg, mit Splittinganwendungen späte Unkraut- und Hirsewellen sicher zu erfassen.

Hotline

Pflanzenbau-Hotline des Erzeugerringes

0180 – 5 57 44 51

(14ct/min aus dem dt. Festnetz, andere Preise aus Mobilfunknetzen möglich)

  Hauptzeit (März bis Oktober): Montag – Freitag 8.00 – 12.00 Uhr

  Nebenzeit: (November – Februar): Montag – Freitag 8.00 – 10.00 Uhr

Zu den übrigen Zeiten ist ein Ansagedienst geschaltet, der wöchentlich aktualisiert wird