Erzeugerringberatung Südbayern

Aktuelle pflanzen-
bauliche Hinweise
aus Ihrer Region

Kalt und feucht

Die niedrigen Temperaturen werden sich bis mindestens Mitte nächster Woche halten. Je nach Wind und Aufklaren sind Bodenfröste ab morgen früh möglich bzw. wahrscheinlich. Die Nächte zum Sonntag und Montag könnten auch Minusgrade in 2 m über den Boden bringen, die je nach Wettermodell bis -3°Grad gehen können. Das würde in Bodennähe bis zu -5° Grad bedeuten. Die Niederschläge fallen am morgigen Freitag und am evtl. am Samstag noch ergiebiger aus, danach bleibt es überwiegend trocken, mit einzelnen Schauern.

Situation auf dem Feld

Nach dem Wachstumsschub ist nun die Handbremse leicht angezogen. Insbesondere die weitere Abkühlung der nächsten Tage wird das Ganze noch weiter verlangsamen und den Kulturen eine Pause gönnen. Erste Wintergerste kommt mit den Grannen, überwiegend ist das Fahnenblatt geschoben. Weizen steht je nach Saattermin zwischen 31 und 34. Auch spätere Rüben sind aufgelaufen, frühe Saaten gehen Richtung erstes Laubblatt. Inwieweit der Frost eine Gefahr für Rüben oder auch blühende Rapsbestände darstellt, ist schwer einzuschätzen, gerade in Kaltluftsenken kann es bei Windstille und aufklaren aber schon kritisch werden.

Pflanzenschutz allgemein

Wie es derzeit ausschaut, geht die nächsten 8 Tage nichts. Wegen der Frostgefahr ist weder ein Einsatz von Wachstumsreglern und Herbiziden im Getreide noch eine Maßnahme in den Rüben anzuraten. Hier sollte eine nachhaltige Erwärmung abgewartet werden, um zusätzlichen Kulturstress zu vermeiden und die Wirkung sicherzustellen. Danach sollte aber rasch gehandelt werden. Deshalb die Prioritäten frühzeitig festlegen, Betriebsmittel bereitstellen und bei passenden Bedingungen rasch handeln.

Rüben - Herbizid

In frühgesäten Rüben steht in Kürze die 2. NAK an. Vielfach weisen die Rübenpflanzen durch den Witterungsumschwung und in Verbindung mit der zuletzt gesetzten Herbizidmaßnahme fahlgrüne bis gelbfarbene Keimblätter auf. Diese Entgiftungssymptome sind weitgehend als unproblematisch zu erachten. Hier sollte die 2. NAK zeitnah nach den möglichen Frostnächten ausgebracht werden. Zu diesem Zeitpunkt nimmt die Rübe weniger Wirkstoff auf. Dort, wo Debut (mit FHS) aufgrund von Problemunkräutern, wie Ausfallraps oder Amarant, eingesetzt werden muss, empfiehlt sich eine Aufteilung der Spritzung. Also eine getrennte Solo-Anwendung im Abstand von ca. 2 Tagen vor der üblichen Betanal-Metamitron-Kombination.
Rüben mit Aussaatterminen um den 07. April laufen derzeit auf. In diesen Fällen kann die erste Herbizidanwendung gegen Mitte nächster Woche bzw. nach den sehr kühlen Nächten mit den üblichen Aufwandmengen erfolgen.
Auf Mulchsaatflächen mit größerer Vogelmiere ist die Zugabe von ca. 0,3l/ha Oblix/Stemat zu Betanal Tandem oder Belvedere Duo ratsam.
Achten Sie weiterhin auf Schnecken in Ihren Rübenflächen, besonders auf gefährdeten Schlägen oder Teilflächen!

Fungizid Getreide

Die Wintergerste steht in der kritischen Phase des Ramulariabefalls. Sollte die Witterung schnell umschlagen, das heißt nach dem Regen bzw. der Blattnässe schnell hohe UV-Strahlung vorherrschen, ist eine unmittelbare Behandlung nötig. Bleibt die Witterung eher bedeckt und die Bestände trocknen unter wenig Sonne ab, kann noch etwas nach hinten geschoben werden. Durch die frühe Entwicklung ist die Zeit nach hinten lang, der Schutz wird dann irgendwann abreißen. Das Folpan bzw. Amistar Max sind in voller Menge einzuplanen, Alternativen gibt es hier nicht. Der Azolmischpartner ist zweitrangig (Balaya und Ascra in 2023 am besten). Aufwandmengenreduzierung geht zulasten der Dauerwirkung, auch bei Vorbehandlung in EC 32.
Der Weizen zeichnet durch Herbst- und Winterinfektionen stark mit Septoria auf den älteren Blättern (meist F-4). Eine Infektion auf F-3 ist eher wahrscheinlich, da in der letzten Woche lange Blattfeuchte vorherrschte und die Niederschläge zu Wochenbeginn noch in der warmen Phase erfolgten. Die Kälte wird aber die Inkubationszeit verlängern. Die Strategie ist schwer festzulegen. Bei Beständen, die in 33/34 sind und bei Erwärmung zügig weiterwachsen, lohnt eine klassische T-1 Behandlung mit Prothioconazol oder Revitrex nicht mehr. Hier kann mit einer Breitbandbehandung in voller Menge der Blattapparat voll geschützt werden. Ist erst EC 31/32 erreicht und das Schossen zieht sich hin, muss mit Azolen überbrückt werden, bis 37/39 erreicht ist. Das Ganze könnte sich nur dann schnell entspannen, wenn nach dieser Witterungsphase eine längere Trockenperiode eintritt (siehe letztes Jahr). Im letzten Jahr trat diese Periode aber erst Ende Mai auf und es war gleich sehr warm. Zum derzeitigen Zeitpunkt, dann Anfang Mai, muss trotz trockener Witterung mit Taunässe und feuchten Beständen gerechnet werden.
In der Sommergerste gehen die frühen Bestände Richtung EC 32. Generell ist eine Vorbehandlung nicht lohnend. Je nach Sorte (z.B. Avalon) zeigen die frühen Saaten aber Erstbefall mit Rhynchosporium. Hier wachsam sein, gerade kühle und feuchte Witterung führen zur schnellen Ausbreitung im Bestand.

Herbizideinsatz in Kartoffeln - jetzt schon?

Dort, wo die Kartoffeln vor ca. 14 Tagen gepflanzt wurden und die Enddämme bereits geformt sind, ist die Spritzung der Vorauflauf-Herbizide durchaus sinnvoll. Durch die Niederschläge der letzten Tage konnten sich die Dämme setzen und aufgrund der doch meist guten Dammdurchfeuchtung können nun gute Wirkungen erwartet werden. In der Vergangenheit wurde man gerne von den auflaufenden Kartoffeln überrascht. Dies führt vor allem bei den Wirkstoffen Clomazone und Aclonifen zu nennenswerten Schädigungen an der auflaufenden Kartoffel. Bereits aufgelaufene Unkräuter können mit der Zumischung von 0,3 l/ha Quickdown und 0,75 l/ha Toil zur Basiskombination zuverlässig beseitigt werden. Auf Risikoschlägen möglichen Schneckenbefall nicht aus dem Auge verlieren. Eine Ausbringung von Schneckenkorn auf dem Legedamm und vor der Enddammformung kann hier gute Wirkungen erzielen. Vorzugsweise ist ein zugelassenes, metaldehydhaltiges Schneckenkorn zu verwenden!

Hotline

Pflanzenbau-Hotline des Erzeugerringes

0180 – 5 57 44 51

(14ct/min aus dem dt. Festnetz, andere Preise aus Mobilfunknetzen möglich)

  Hauptzeit (März bis Oktober): Montag – Freitag 8.00 – 12.00 Uhr

  Nebenzeit: (November – Februar): Montag – Freitag 8.00 – 10.00 Uhr

Zu den übrigen Zeiten ist ein Ansagedienst geschaltet, der wöchentlich aktualisiert wird