Erzeugerringberatung Südbayern

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Sommer bleibt

Nach der Abkühlung am Samstag steigen die Temperaturen wieder an. Es ist die ganze Woche hochsommerlich. Zwar bleiben in dieser Welle die Extreme aus, um die 30° oder leicht darüber werden aber schon erwartet. Die Niederschläge von Freitag auf Samstag letzter Woche folgten dem regionalen Muster und hatten ihren Schwerpunkt im Süden. Der Norden bekam nur punktuell ein wenig ab. Mit Ausnahme einer kleinen Unsicherheit am Freitag wird es wahrscheinlich bis einschließlich nächsten Montag trocken bleiben. Eine grundsätzliche Änderung der Wetterlage steht nicht an.

Situation auf dem Feld

Die Maisernte hat nun in einigen Gebieten begonnen. Man versucht in den trockenen Lagen, vor allem im nördlichen Ringgebiet, zu retten was zu retten ist. Fast ohne Kolbenansatz und mit dürrem Stängel werden die Ertragsausfälle bei mindestens 50% liegen. Da das Grünland auch nichts mehr liefert, wird es bei vielen Betrieben eng bis katastrophal mit der Futterversorgung. In der Mitte Südbayerns zeigen vor allem schwache Standorte ebenfalls Trockenschäden an. Der Süden hingegen konnte weitgehend von immer wieder ausreichenden Niederschlägen zehren.
Die Karte der Bodenfeucht zeigt die Verhältnisse in der Krume auf. Eine ausreichende Wasserversorgung herrscht nur im südlichen Lech – Iller Gebiet und entlang der Berge. Die Daten der Wetterstationen sprechen auch eine deutliche Sprache. Sieht man sich die Wasserbilanz 2022 (Niederschlag abzgl. Verdunstung) an, meldet z.B. Burgheim ND im Norden ein Defizit von -384 mm, während Karolinenfeld RO im Süden mit +11 mm im ausgeglichenen Bereich liegt. In absoluten Regensummen bewegen wir uns zwischen 220 mm im Norden bis um die 600 mm im Süden, die seit Jahresbeginn gefallen sind.

Organische Düngung

Nährstoffe sind teuer, die Ausnutzung der betrieblichen Dünger damit umso wichtiger. Die Ausbringung in den letzten Wochen war in der Regel in vielen Gebieten nicht möglich, ohne massive Verluste zu riskieren. Dies wird sich auch derzeit (noch) nicht ändern. Geduld ist gefragt. Sowohl auf Grünland als auch zu den noch erlaubten Ausbringungen im Herbst auf Ackerland sollte mindestens kühlere Witterung abgewartet werden. In den Trockengebieten stellt sich die Frage, ob eine ausreichende Aufnahme der Nährstoffe durch das nicht vorhandene Wachstum überhaupt gegeben ist. Im Zweifelsfall nur das Ausbringen, was aus Gründen des Lagerraumes unbedingt nötig ist.

Zwischenfrucht-Aussaat

Hier hängt alles vom Standort ab. Ziel muss es sein, einen unkraut- und ausfallgetreidefreien Bestand zu etablieren. Nur zu säen, um Auflagen zu erfüllen, ist der falsche Weg. Für das Greening kann bis Mitte September angebaut werden. Das reicht in den meisten Fällen aus, um einen geschlossenen Bestand hinzustellen. Alles ist besser als teures Saatgut in der Hoffnung auszubringen, dass es schon irgendwie was wird. Ist der Boden noch feucht, ist jetzt ein guter Termin die Zeit bis zu den nächsten Niederschlägen zu nutzen.

Bodenbearbeitung

Bei feuchten Verhältnissen die trockenen Tage nutzen um die Böden abzulüften und Ausfallgetreide mechanisch zu beseitigen. Auf Rückverfestigung verzichten, um ein Vertrocknen der Pflanzen zu gewährleisten. In Trockengebieten ist das Jahr geradezu prädestiniert Wurzelunkräuter und Schädlinge wie Schnecken und Drahtwurm zu dezimieren. Bei Quecke und Winde sollte in Abständen von ca. 2 Wochen mehrfach mit schmalen Scharen gefahren werden. Die Bearbeitungstiefe sollte bei jedem Arbeitsgang zunehmen. Ein Nachlaufstriegel zum enterden der Wurzeln ist von Vorteil. Disteln werden mit mehrmaligen ganzflächigen Schneiden zurückgedrängt. Dazu einen ersten Arbeitsgang mit 8-10 cm tiefe mit Breitscharen durchführen. Nach 2 bis 3 Wochen folgt eine zweite Durchfahrt bei 12 bis 15 cm Tiefe. Dadurch werden die „Tochtertriebe“ der Wurzel beseitigt und die Reservestoffe gehen zur Neige.
Drahtwurm und Schnecken lassen sich durch mehrmaliges ablegen von Eiern bzw. Larven an der trockenen und heißen Oberfläche recht gut dezimieren. Die Gelegenheit sollte genutzt werden. Auf Grund der frühen Ernte ist heuer Zeit genug.

Raps-Sorten

Die Empfehlungssorten wurden mit dem Rundschreiben versandt. Erfahrungsgemäß sollten neue Sorten erst im Probeanbau im eigenen Betrieb ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen. Ein schneller Wechsel kann auch mal nach hinten losgehen. Deshalb auf einem größeren Flächenanteil auf mehrjährig bewährte Standardsorten setzen (Smaragd, Ludger, Ernesto, Ambassador, Expansion, Advocat…..). Von den neuen Sorten scheint Otello sehr interessant. Activus zeigt sich bayernweit gut, Daktari konnte in der Praxis nicht immer überzeugen. Mit PT 303 steht eine erste sklerotiniatolerante Sorte zur Verfügung. Die Erträge in der Praxis waren gemischt, Sklerotinia spielte aber auch heuer nicht die große Rolle. Bei hoher betrieblicher Rapsdichte dennoch einen Versuch wert.

Gerste-Sorten

Nicht gerade viel neues gibt es bei der Wintergerste. Im mehrzeiligen Bereich hat es Esprit erwartungsgemäß in die Empfehlung geschafft. Im Vergleich zu Higgins und vor allem SU Ellen aber weniger standfest. Dennoch sehr Gesund auch in Hinblick auf Ramularia. Zum Testanbau ist vielleicht Winnie ins Auge zu fassen, die auf allen Standorten positive Erträge brachte
Bei den Zweizeilern bieten sich neben den Empfehlungsorten zwei neue Kandidatinnen für den Probeanbau an. Almut und Arthene sind zwei sehr standfeste Sorten. Während Arthene eher im späten Bereich für späte Lagen geeignet scheint, punktet Almut mit frühreife und einer hohen Kornqualität und kann hier evtl. die Nachfolge von Sandra antreten. Beide Sorten zeigen sich auch in der unbehandelten Stufe 1 als überdurchschnittlich.

Hotline

Pflanzenbau-Hotline des Erzeugerringes

0180 – 5 57 44 51

(14ct/min aus dem dt. Festnetz, andere Preise aus Mobilfunknetzen möglich)

  Hauptzeit (März bis Oktober): Montag – Freitag 8.00 – 12.00 Uhr

  Nebenzeit: (November – Februar): Montag – Freitag 8.00 – 10.00 Uhr

Zu den übrigen Zeiten ist ein Ansagedienst geschaltet, der wöchentlich aktualisiert wird